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Red Bull X-Alps: Begleitfahrzeug für Sebastian Huber 2
LOBRA Wohnmobile stellt Begleitfahrzeug für Sebastian Huber
Von 2. bis 31. Juli 2017 fand mit den Red Bull X-Alps das wohl härteste Adventure Race der Welt zum achten Mal statt. Für 32 Athleten aus 21 Ländern hieß es erneut: Per Gleitschirm und zu Fuß von Salzburg bis nach Monaco die Alpen auf einer über 1000 Kilometer langen Route zu überqueren. Sebastian Huber (31) aus Söldenau bei Passau war gemeinsam mit seinem Supporter Martin Walleitner zum zweiten Mal dabei. LOBRA Wohnmobile stellte dem erfolgreichen Team aus Deutschland – wie im Jahr 2015 – ein Wohnmobil zur Verfügung. Im Interview spricht „Basti“ Huber über den Reiz der X-Alps, die körperliche bzw. mentale Anstrengung und erklärt, welcher Herausforderung er sich gerade im Himalaya stellt.

LOBRA Wohnmobile: Wie kam Basti Huber zum Gleitschirmfliegen und was machst du beruflich?
Basti Huber: Ich bin gelernter Forstwirt und als solcher gemeinsam mit meinem Vater und Bruder in meiner Heimat nahe Passau tätig. Mittlerweile arbeite ich auch als Gleitschirmlehrer. Begonnen hat alles bei der Bundeswehr in Bad Reichenhall, wo ich 2006 Florian Glockner aus Kreuth am Tegernsee kennen gelernt habe. Wir wurden Freunde und waren regelmäßig gemeinsam in den Bergen unterwegs. Irgendwann hockten wir am Gipfel und sagten uns: „Wie schön wäre es jetzt, sich den Abstieg zu ersparen und ins Tal zu fliegen.“ Kurzum: 2008 habe ich den Gleitschirmflugschein gemacht.

LOBRA Wohnmobile: 2015 dann die erste Teilnahme bei den Red Bull X-Alps, wo du auf Anhieb Zweiter geworden bist.
Basti Huber: Meine Premiere bei den X-Alps 2015 lief großartig, ja. Dieses Jahr belegten wir Platz 8, womit ich, obwohl ein wenig von Pech verfolgt, grundsätzlich zufrieden bin. Das Wichtigste bei derart anspruchsvollen Unternehmungen ist doch: Unfall- bzw. verletzungsfrei den Wettkampf zu beenden. 2017 habe ich es nicht ganz nach Monaco geschafft. 95 Kilometer vor dem Ziel war Schluss.

LOBRA Wohnmobile: Womit wir bei Wettkampf-Regeln wären. Wann gilt das Rennen als beendet?
Basti Huber: 48 Stunden nachdem der Sieger in Monaco gelandet ist. Außerdem wird ab dem ersten Tag das Teilnehmerfeld von hinten gestrichen. Heißt, alle 48 Stunden scheidet der Tagesletzte jeweils aus.

LOBRA Wohnmobile: Müssen vorgeschriebene Renn- bzw. Ruhezeiten bei den X-Alps eingehalten werden?
Basti Huber: Wie wir Athleten die vorgegebene Race-Time von 5 Uhr morgens bis 22.30 Uhr gestalten, wann wir Pausen einlegen oder auch nicht, bleibt uns selbst überlassen.

LOBRA Wohnmobile: Starker Gleitschirmflieger oder ausdauernder Bergsteiger, wer ist bei den X-Alps im Vorteil?
Basti Huber: Man muss konditionell schon sehr gut drauf sein, um bei den X-Alps vorne mithalten zu können. Es versteht sich von selbst, dass alle Starter top Gleitschirmflieger sind.

LOBRA Wohnmobile: Wie überprüft die Rennleitung den Wettkampf?
Basti Huber: Da jeder Teilnehmer ein GPS-Gerät bei sich trägt, das alle paar Sekunden die exakte Position übermittelt, weiß die Rennleitung zu jeder Zeit, wo wir uns gerade befinden. Über die Webseite der X-Alps kann dieses Live-Tracking auch öffentlich verfolgt werden.

LOBRA Wohnmobile: Wo verbringt man die Nächte?
Basti Huber: Endet die tägliche Race-Time, darf sich der Athlet von dem Standort, an dem man sich gerade befindet, nur noch in einem Radius von 200 Metern entfernen. Heißt: Da schläft man dann auch. Im Idealfall ist der jeweilige Supporter mit dem entsprechenden Campervan in der Nähe.

LOBRA Wohnmobile: Stichwort Supporter. Wer waren 2017 deine Helfer?
Basti Huber: Martin Walleitner, selbst ein ausgezeichneter Pilot, war zum zweiten Mal mein Logistik-Partner. Tobias Bauer, mein Fliegerfreund hat mich ebenfalls begleitet. Der größte Luxus überhaupt: Ich hatte mit Helmut Lorenz aus Schliersee einen eigenen Physiotherapeuten dabei. Zu wissen, dass dir abends ein guter Spezl die Muskeln glatt bügelt, hilft bei kräftezehrenden Fußmärschen die Motivation hoch zu halten.

LOBRA Wohnmobile: Wie wichtig sind die Supporter bei den X-Alps?
Basti Huber: Ohne die läuft nix. Martin und Tobias waren, wenn man so will, mein „Bodenpersonal“, meine Köche, technischen Leiter und Logistikpartner. Sie versorgten mich mit Wetterdaten, Wechselklamotten, Essen, kümmerten sich um die technischen Geräte, sorgten dafür, dass alle Akkus immer wieder aufgeladen waren. Aber auch taktische Entscheidungen trifft man im Team, plant also die Route für den Folgetag gemeinsam. Läuft es mal schlecht, sind es die Supporter, die einem gut zureden und einen wieder aufbauen.

LOBRA Wohnmobile: Wie zufrieden warst du mit dem Teamfahrzeug, das wir euch gerne zur Verfügung gestellt haben?
Basti Huber: 2017 waren wir – ein dickes Dankeschön nochmal an dieser Stelle – mit einem „Knaus Solution Boxstar“ unterwegs. Gleich vorneweg: Das Begleitfahrzeug ist das A und O bei den X-Alps. Der Kastenwagen war im Vergleich zu dem VW-Bus, den wir 2015 hatten, ein echtes Luxusgefährt und mobiles Zuhause, also Restaurant, Hotel und WC auf Rädern und Logistikzentrum in einem.

LOBRA Wohnmobile: Was macht den Reiz der X-Alps aus?
Basti Huber: Die Kombination aus Fliegen und Laufen reizt mich sehr. Das Zusammenspiel aus mentaler Anstrengung beim Fliegen und die körperliche Herausforderung des Bergsteigens machen einen Wettkampf wie die X-Alps so reizvoll. Taktik und Routenwahl spielen außerdem eine entscheidende Rolle.

LOBRA Wohnmobile: Trotz zweier erfolgreicher Teilnahmen hast du über Facebook verlauten lassen, künftig nicht mehr an den X-Alps teilnehmen zu wollen. Warum?
Basti Huber: Man muss aufhören, wenn es gut läuft.

 LOBRA Wohnmobile: Gaisberg, Triglav, Kampenwand, Zugspitze, Monte Baldo, Matterhorn und Peille waren fixe Wendepunkte bei den diesjährigen X-Alps. Bleibt die Routenwahl von einem Wendepunkt zum nächsten dem Athleten selbst überlassen?
Basti Huber: Richtig, man darf die Route selbst bestimmen, muss allerdings die fixen Wendepunkte innerhalb bestimmter Radien erreichen. Im Einzelfall musste man sogar landen und einen Art Passierschein unterschreiben. Erlaubte Fortbewegungsart: Fliegen und Gehen.

LOBRA Wohnmobile: Entschuldige die indiskrete Frage. Was, wenn man während der Fluges auf Toilette muss?
Basti Huber: Wir tragen Urinalkondome, die in einen Schlauch münden. (Lacht) Heißt: Bein während der Fluges ausstrecken und laufen lassen.

LOBRA Wohnmobile: Und das große Geschäft?
Basti Huber: Das muss warten bzw. vor dem Flug erledigt sein.

LOBRA Wohnmobile: Dein nächstes Abenteuer?
Basti Huber: Im Team mit Stefan „Boxi“ Bocks wollen wir das Himalaya-Gebirge innerhalb von 6 Wochen ab Ladakh in Indien nach Pokhara in Nepal überqueren. Gesamtdistanz ca. 1200 Kilometer. Bei der Fly & Hike Himalaya Expedition heißt es erneut Fliegen und Bergsteigen miteinander zu kombinieren.

 

Anmerkung der Redaktion: Das Abenteuer Fly & Hike Himalaya hat am 30. September 2017 begonnen.Unter dem Link www.up-paragliders.com/de/team/adventure-trip-himalaya kann man Basti und Boxi über einen Livetracker und kurze Blogeinträge folgen.